Crema di Lardo: auf dem Weg dorthin

Vorsicht, ich bin kongressgeschädigt heute. 3 Tage lang hab‘ ich den Markt der Eitelkeiten ertragen.

Dort gibt es Vorträge, die gehalten werden, um dem Referenten zu schmeicheln. Sonst nix. Sie haben keinen wissenschaftlichen Wert, keinerlei Neuigkeiten, oft nicht einmal Witz oder Humor.

Dabei werden sie im normalen Programm geführt.

Hilfreich wäre eine Anmerkung:

Achtung, hier werden ihre Erwartungen möglicherweise nicht erfüllt.  oder:

Diese Veranstaltung ist belanglos.

Langjährige Besucher kennen die üblichen Verdächtigen und leiden deshalb weniger.

So wird dieser Kongress bleiben, was er ist: Börse für soziale Kontakte.

Versöhnlich stimmte mich der letzte Abend:

Das Geschenk, gemeinsame Zeit mit einer Auswahl Gleichgesinnter bei gutem Essen und (leider nur mäßigem) Wein zu verbringen,  Anregungen aufzunehmen, Spinnereien und Zukunft zu entwickeln. Genannt seien mit ausdrücklichem Dank an Alle exemplarisch meine genialen wie bezaubernden direkten Tischnachbarn Carmen und Korff.

Zum Wesentlichen:

Die Grundidee brachte ein kochender Freund aus der Bevensener Ecke an die Oberfläche.

Crema di Lardo. Von edlem Geblüt, (Lardo di Colonata, hier bereits erstarrt der Wissende) zahlt man gern auch das fünffache des Grundstoffpreises. Dafür, dass das Zeug gekuttert ist und deshalb „Crema“ im Namen führen darf.

Ich bin zunächst auf der Suche nach den inneren Werten. Schönsein halte ich für zweitrangig. Und Herkunft für unwichtig. Das mag nicht ganz zeitgemäß sein, allerdings zieht sich diese Einstellung durch mein Leben wie ein roter Faden und gilt auch bei der Wahl meiner Lebensmittel.

Nur so wird aus erster Liebe  Freundschaft.

Weil der Lardo gerade nicht zur Hand und ich mit dem Pancetta Affumicata experimentieren wollte, hier also folgerndes Grundrezept:

Speckwurst oder durchgeleierter Pancetta Affumicata als Gewürz, Brotaufstrich,  Pizzamitbelag s.u., zum überbacken von Fisch (sic!) Heilbutt wäre da mein Favorit…

Man nehme eine Seite Pancetta, (hier aus dem Trentino von guten Schweinen mit entsprechender Kräuterschicht und wenig Rauch, ca. 2,5kg) befreie sie von allem, was man nicht mitessen möchte: Schwarte, Knochen… und schäle sie.

Der verbleibende Kern wird fein gewolft und homogen geknetet, in Gläser gepresst und kühl und dunkel gelagert.

Anbei Bilder der Anwendung:

Pancetta zu Speckwurst

mein Hausbrot,

Pizza Calzone, gefüllt mit der Speckwurst und einer Mischung aus in Butter geschwenkten Möhren, Zwiebeln, Haselnüssen und Knollensellerie.

Pizza mit von mir eingelegten, getrockneten Tomaten.

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