Schnell, einfach, wunderbar.
Der deutsche Eiferer scheint in meiner Ecke etwas häufiger vorzukommen als im Rest meines Heimatlandes. Im Krankenhaus oder Wartezimmer in Gesprächsrunden unter Patienten gern praktiziert: Wem geht es am schlechtesten, wer leidet am meisten, nach dem Motto: Wer hat den Längsten? Beispiel: Ach, Du, mit Deinem albernen Lungenkarzinom…kleinzellig…?soso. Ich hab‘ Pankreas! (Anm. d. Red.: noch max. 3 Monate auf dieser Welt)
Ätsch! Gewonnen!
Auch zuhause zwischen Mann und Frau gern durchexerziert. Eine herrlich verbissene und manchmal sogar wortlose Demonstration rechthaberischer Selbstzerfleischung.
Mit etwas Glück kommt die Erkenntnis, wenn der Gewinner zu Grabe getragen wird.
Rezept Lammfilets mit gerösteten Haselnüssen und Aprikosen:
5 Lammfilets, vorbereitet (gewaschen, Silberhaut entfernt)
150g Haselnüsse, geröstet
100g getrocknete Aprikosen, in Streifen geschnitten
3 Zehen Knoblauch, geschält, gequetscht
Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer
150g Sahne
Butter
Zubereitung:
Filets salzen, möglichst scharf in heisser Butter anbraten. Dabei die Butter nicht verbrennen lassen.
Die festen Zutaten dazu, kurz mitrösten lassen, mit der Sahne ablöschen. Eindicken. Von der heissen Platte ziehen.
Deckel drauf, bis das Fleisch den gewünschten Farbton (Innen: Hellseherqualitäten oder Erfahrung sind gefragt) erreicht hat.
Mit Brot oder einem schlanken Risotto servieren. Schlankes Risotto: spare an Butter und Käse.
Ungeschwefelte Aprikosen sind nicht sonderlich photogen, blind verkostet dennoch genial.
Schellis Urteil:
Tolles Aromenbouquet bei einfachster, schneller Zubereitung. Die Lammfilets können, müssen aber nicht vorher mariniert werden.
Ich mag das Filet medium-rare, die Mehrheit meiner Gäste hat das Fleisch lieber so, wie auf dem letzten Bild zu sehen: gut Medium.