Somehow overbitched: Makówki

Die vorweihnachtliche Panettone-Trainingstour ließ einige dieser Kuchen aus der B- und C-Reihe (also mit Fehlern, die in den eigenen 4 Wänden bleiben sollen) unvergeben als Mauerblümchen in meiner Küche zurück.

Mit de Bekenntnis zu meinen entfernt liegenden, schlesischen Wurzeln gibt es in meiner Küche traditionell eben jene “Makówki”, Mohnklöße am Heiligen Abend. Für diesen ist das allerdings der einzige Ritus, der geblieben ist.m

Das Rezept hat im Laufe von gut 40 Jahren unter meiner Beobachtung einen Wandel erfahren, bei dem mir nicht ganz wohl ist..

Anfangs wurde gequetschter Mohn mit gesüßter, heißer Milch überbrüht und mit Scheiben alten Weißbrots geschichtet. Mit geschlagener Sahne für mich immer Höhepunkt und Abschluß des feierlichen Abendessens.

Beim Weißbrot handelte es sich um altbackene Brötchen von Andreas, A&O, den Nachbarkrämern mit dem völlig verfetteten Rehpinscher Mucki. Mucki war für Frau Andreas Sohn, Mann und Rest der Familie- selbstverständlich nach seinem Ableben ausgestopft.

Um nicht mit kleinsten Entwicklungsschritten über die Zeit zu langweilen, hier nun das aktuelle 

Rezept:

1 Panettone von den Röstaromen befreien (wenn vorhanden, braune Kruste abschälen), in Scheiben von ca 1 cm Stärke schneiden.

40g Maisstärke (schöneres Mundgefühl als Kartoffelstärke) in ca 150ml kalter Milch lösen

850ml Milch mit

1er aufgeschnittenen Vanillestange,

60g Zucker erhitzen und die

Milch-Stärkemischung einrühren, kurz aufkochen lassen,

200g Rohmarzipan in Stücken einrühren,

400g gequetschten Graumohn (frisch!)

300g (Trockengewicht) abgetropfte Rumrosinen

unterziehen.

Diese Masse mit den Panettonescheiben in einer geeigneten Form schichten, Schlußschicht: Mohnmasse.

Mindestens 4, besser 24h ziehen lassen.

Erwartet wird eine feuchte, keine nässende Konsistenz. Niemals eine Anmutung von Trockenheit, aber auch kein Matsch.

Mit guter, geschlagener Sahne servieren.

Vorsicht: sehr mächtig.

Schellis Urteil:

Für mich bislang das beste, was man mit/aus Mohn machen kann-abgesehen von der eher würzenden Eigenschaft auf Mohnbrötchen.

Im Feinschmecker stünde jetzt schnell was von nussigen Aromen-NEIN.

Es sind tatsächlich mohnige Aromen, die ich erwarte und die auch präsent sind.

Mohn-Marzipan-Rumrosinen-Orangeat-Sahne.

That’s it.  Wunderbares Spiel.

Und doch, um auf die Überschrift zurückzukommen: es ist mittlerweile einige Dekadenz im Spiel. Welchen Aufwand betreibe ich für ein einfaches Dessert?

Cui bono? (Wem nützt es)

Wo sollte man seine Talente lassen?

Ich distanziere mich in diesem Zusammenhang von jeder missionarischen Absicht, nicht jedoch von der Einladung zum Denken.

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