karlheinz

Tief in der dunklen nachbarlichen Garage bemerkte ich eine Bewegung. Auf meinem Weg zum Altpapiercontainer komme ich an zweieninhalb Nachbarhäusern vorbei. Maulfaul wie ich bin, erspähe ich zunächst, ob die Bahn frei ist und mir wirklich niemand ein Kommunikationsgeschenk machen will…

Wieso warst du eigentlich gestern nicht zum Kaffee bei mir? rief ich dem Garagenschatten zu.

„Ach halt die Fresse!“ kam es lautstark zurück. Wohlgemerkt: von einem Kriegsveteran. Man beachte den Jahrgang!

Schon jubiliert mein verdorbenes Herz! Gewollt hätte er schon …zum Kaffee kommen.

Nur der Zeittakt passt nicht. Und sein starker Ausdruck zeigte: ein bisschen beleidigt war er.

Wunderbares, bodenständiges Dorfleben!

Das warme Oktoberwetter läßt allenfalls eine einfache Sonntagspasta zu:


Rezept:
Kühlschrank-Kehraus-Pasta

Zutaten:

500g Spaghetti
100g Lardo di Trentino, hauchdünn aufgeschnitten: an dieser Stelle ein Lob auf das Schwein! und den Fleischhauer! und Mery, die zarte Verkäuferin!
100g getrocknete Kirschtomaten aus Sizilien
3 Knoblauchzehen, gehackt
2 Chillischoten (hier: Thai-) atomisiert
ein paar Blätter Basilikum
Salz, grober schwarzer Pfeffer, Olivenoel, vom guten.
150g griechischer Schafskäse, zerbröselt

Pasta kochen, abgiessen und mit den restlichen Zutaten vermengen. Den bereits am Tisch sitzenden Hungernden in einer großen Schüssel servieren.

Schellis Urteil:

Mit dem kühlen Sauvignon blanc ein schnelles, einfaches und ausgesprochen wirksames Antidepressivum.

Schnell noch ein Wort zum Experiment Datteltomaten als Ofentomaten:

Lohnt nicht. Geschmacklich zwar ok, aber das Mundgefühl passt nicht. Schalenanteil zu hoch. Ich mag die Fleischigkeit grösserer Tomaten lieber.

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