Speck schneiden

mit der Aufschnittmaschine geschnitten

Qualitätsbewußtsein hat seinen Preis. Häufig monetär.

Meist jedoch, weil der Weg zum Ziel weiter ist.

Schinken gibt’s in meinem Haushalt am Stück, ein Metzger meines Vertrauens in meiner Nähe existiert nicht, deshalb kommt das gute Zeug am Stück aus dem Trentino.

Zeitgleich zum Entschluss des Schinkenimports wurde in eine große, alte Aufschnittmaschine aus einer Metzgerei investiert. Damit kommen unzweifelhaft die besten Schnittergebnisse auf den Tisch.

Um Interessierten eine Alternative zu dieser ungewöhnlichen und raumgreifenden Lösung anzubieten, hier ein Vergleich zwischen drei Messern: Welches schneidet Trentiner Speck am besten?

Vorab wird der Speck in eine 1,5 bis 2.5cm  breite Tranche geschnitten. Hier ist es sinnvoll, mit der Faser zu schneiden, weil im letzten Schritt die Schinkenblätter  quer, also kurzfaserig geschnitten werden.

Ein Vergleich:

1. Das Teppichmesser:

 Man sollte meinen, dies sei die schärfste Variante -und, mit einer Schnittlänge von 8,5cm auch funktionell.

Geht so. Meines Erachtens immerhin eine günstige (€2,99 im Baumarkt) Aufschnittmöglichkeit für Schinkenliebhaber, die sonst keine scharfen Messer im Haushalt besitzen.

Der Schnitt ist glatt, die Schnittführung etwas labberig. Man bekommt in kurzer Zeit einigermaßen dünne und gleichmäßige Blätter geschnitten. Konzentriertes Arbeiten ist wichtig: die Instabilität des Messers fordert sonst Fingertribut.

2. Das japanische Kochmesser:

Wer als Linkshänder eine Vorliebe für scharfe Messer hat und das eigene ungern in Anderer Hände sieht, ist mit einem asymetrisch geschliffenen, japanischen Kochmesser bestens bedient: die große Mehrheit der Rechtshänder (immerhin um die 80%) meidet den Gebrauch.

Für mich ist das Kochmesser der klare Gewinner des Tests. Sauberer, glatter Schnitt, dünne Blätter sind durch die Schärfe und Stabilität des Messers möglich. Zügiges Arbeiten wird durch dieses am häufigsten genutzte Küchenwerkzeug gewährleistet. Länge der Schneide: ca. 23,5cm

3. Das Sägemesser:

Schon Magdi beklagte in einem Beitrag, häufig würden beim Servieren einer Marende (hier vereinfacht: Schinkenbrett) Sägemesser beigelegt. Sie schneiden nicht, sie reissen heißt es in ihrem Beitrag.

Ganz so schlimm hab‘ ich es nicht empfunden, immerhin ist für mich das Sägemesser Verlierer des Tests. Trotz gegebener Stabilität und Schärfe werden die Blätter ungleichmäßig, die Schnitte dauern länger, man sieht eine rauhe, aufgerissene Schnittfläche.

Resümee:

Das japanische Kochmesser kostet in Deutschland ca. €170,- und ist eine Anschaffung für’s Leben.

Die Aufschnittmaschine bekommt man gebraucht ab ca. €130,-. Meine wird mich wahrscheinlich überleben.

Beides essentielle Werkzeuge in meiner Küche.

Für ein ‚Reinschmecken: wie gut ist er wirklich, der langsam gewachsene Speck, von Metzgern mit Hand und Liebe -den eigenen Ruf verantwortend- hergestellt, reicht das Teppichmesser allemal.

Und nach dem ersten Probieren gibt es kein Entrinnen mehr: Eine professionelle Aufschnittmaschine muss her. Das Zeug schmeckt Zuhause genauso gut wie im Urlaub.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like
Mehr Lesen

La pomme de terre feuilletée

und wehe, jemand übersetzt hier schnöde mit “Kartoffelkuchen”. Seit gut 2 Jahren schleiche ich ehrfürchtig um dieses Rezept…