Citrusmarmelade und der Etna

in Patisserie März 03, 2013

March 03, 2013
Ein Artikel aus der Zeit hat mir Anfang letzten Jahres den Verstand geraubt.

Sowieso verliebt in die eigene Citrusmarmelade, wollte ich mein Rezept direkt am Etna umsetzen. Genau dann, wenn die Früchte reif sind. Der Entschluß wuchs nicht, er war blitzartig , nach den ersten Zeilen des Artikels gegenwärtig und ließ mich nicht mehr los.
Nicht aus einer Extravaganz heraus, sondern um die verschiedenen Qualitäten vergleichen zu können:
Welche Marmelade ist besser: die am eigenen Herd gekochte, transparent leuchtende, komplex süss-säuerlich, leicht bittere Kombination aus Pampelmuse, Orange und Zitrone oder die unter irgendwelchen Umständen zusammengebraute, dafür von Vulkanascheerde-Früchten unzweifelhaft besserer Qualität
-und- rechtfertigt das Ergebnis den Aufwand?
Um es vorwegzunehmen:
Die Marmeladen sind nicht vergleichbar, die gesammelten Eindrücke unbezahlbar.

Im vorgesehenen Quartier kam rechte Freude nicht auf:
Zwar erwiesen sich die Gastgeber als ausserordentlich freundlich und hilfsbereit, die Beschreibung der Unterkunft manövrierte in fast allem scharf an der Unwahrheit vorbei.
Und Halbwahrheiten sind für mich die gefährlichsten Lügen.
Zum Beispiel stand das Bett (beschrieben als King-Size...groß war's, allerdings in Jugendherbergsqualität von vor 30 Jahren-mit ungefähr diesem Alter) vielleicht 3m entfernt von einer befahrenen Strasse, getrennt durch eine dünne Gartenlaubenwand.
Bei dem sogenannten Loft handelt es sich um eine in die Jahre gekommene Gartenlaube einfachster Ausstattung. Die Terrasse umfasste eine Fläche von ca. 9m2 Betonboden, eingezäunt und mit Schlössern versehen getrennt von dem versprochenen Orangen-/Zitronenhain. Die häufig befahrene Strasse als weitere Grenze nicht zu vergessen.
Nach 7 Tagen Höhenflug war das meine Ausnüchterungszelle.
Ich hab' meine nach 6h Schlaf meine Sachen gepackt, bin auf den Etna gefahren, Zitronen, Orangen, Mandarinen, Zwiebeln, Bohnen, Spargel etc., etc...einzuladen um mit fliegenden Fahnen in meine Rückzugsvilla nach Thüringen zu gelangen. Dort sind dann die verschiedenen Marmeladen entstanden.

Es handelt sich um einfache Rezepte:

500g Fruchtsaft
Abrieb von 3 Früchten
575g Gelierzucker 1:1
3g Salz

Im Thermomix bei geringer Drehzahl knapp kochen, dass der Inhalt gerade geliert.
Die geringe Kochzeit garantiert eine leuchtende Farbe und fruchtigen Geschmack.

Favorisiert wird von mir allerdings folgende Vorgehensweise:

Die ganze Frucht (Zitrone, Blutorange, Mandarine) wird geviertelt, mit dem Herausschneiden der Achse (etwa so, wie man einen Apfel entkernt) die unerwünschten Teile entfernt.
Man benötigt vom Gelierzucker 1:1 nur noch etwa 350g auf 500g Frucht. Nach Wunsch kann mit Haushaltszucker nachgesüßt werden.
Salz: 3g.
Im Thermomix bei höchster Drehzahl möglichst kurz kochen, bis die Gelierfähigkeit erreicht wird.

Die Marmeladen zeichnen sich durch ihre typische Frucht aus, die Zitrone auch durch eine bittere Note, allerdings noch deutlich weniger als die englischen Orangenmarmeladen.
Die zerschredderte Schale gibt ein grieseliges, für mich nicht unangenehmes Mundgefühl.

Sehr intensiver Geschmack, Zitrone auch geeignet zum Käseteller.

Blutorangen

Rohmaterial

Rohmaterial1

Rohmaterial2

Rohmaterial6

Zitrone auf Holz

wehrhafte Zitrone

Zesten mit neuem HobelCitrus









Kommentar


Name*

E-mail*

Website

Bild hochladen

Kommentar*